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Die besten Cellosaiten im Vergleich

Neben dem Cello und dem verwendeten Bogen kommt den Saiten die größte Bedeutung zu wenn es um die Klangerzeugung geht. Wie sich verschiedene Cello Saiten unterscheiden, worauf es ankommt und welche Saite zu welchem Cellisten passt, verraten wir in diesem Beitrag.

Saiten für 4/4 & 7/8 Celli

Saiten für 3/4 & 1/2 Celli

Aufbau von Cello Saiten

Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Saiten. Zum einen ummantelte Saiten mit einem Kern der aus unterschiedlichen Materialien bestehen kann und zum anderen nicht ummantelte Saiten. In der Regel handelt es sich hierbei um reine Darmsaiten die vor allem zum Einsatz kommen, wenn Stücke originalgetreu interpretiert werden sollen. Die meisten Saiten die heute verkauft werden haben zwei Schichten. Also Kern und Mantel. Der Kern: Umsponnene Saiten können zwar einen Kern aus Darm haben, zeitgemäß sind vor allem aber synthetische Materialien und diverse Metalle.

Sind moderne Saiten besser als traditionelle?

Die Hersteller sind natürlich bestrebt, Saiten zu entwickeln die noch besser klingen und zudem langlebiger sind als Konkurrenzprodukte. So werden die Eigenschaften von Saiten auch heute noch verbessert und neue Produkte auf den Markt gebracht, wenn auch nicht alle davon besser sind als herkömmliche oder traditionelle Saiten – auch wenn der jeweilige Hersteller dies einen Glauben machen möchte. Im Allgemeinen lässt sich aber sagen, dass moderne Saiten langlebiger sind als ihre Vorfahren. Ansonsten sind die Unterschiede von der allgemeinen Qualität, Material und Fertigung abgesehen, oft gar nicht so groß, da die namhaften Hersteller sich auf ähnlich hohem Niveau befinden, gerade innerhalb ähnlicher Preissegmente.

Was sind besten Saiten fürs Cello?

Die gibt es nicht. Zunächst einmal spielt das Budget eine bedeutende Rolle. Alles was sich darin bewegt ist interessant. Ansonsten ist es mit Saiten im Allgemeinen ein bisschen wie mit Wein. Jeder hat andere Vorlieben und bei langjährigem Cellospiel auch schon vieles ausprobiert ehe er zu seinem Favoriten oder einer Auswahl an Saiten gekommen ist, die er für gut befindet. Hat man keine Erfahrung, gerade als Anfänger, sollte man sich deshalb zunächst auf die Erfahrungen und Empfehlungen fortgeschrittener Cellisten verlassen bis man irgendwann selbst dazu übergeht, verschiedene Saiten für sich auszuprobieren um die subjektiv besten ausmachen zu können die zu einem passen. Ganz wichtig ist auch sich klar zu machen, dass ein Streichinstrumente mit den richtigen Saiten und einem guten Bogen zwar viel Potential bieten. Am Ende ist es aber der Einklang mit dem Musiker der sein Instrument beherrscht, was gute Musik hervorbringt. Ein Virtuose entlockt auch der lausigsten Saite großartige Töne während ein Anfänger das Potential selbst von dem besten Satz Saiten nicht nutzen kann. Also immer verhältnismäßig bleiben.

Wie oft sollte man die Saiten wechseln?

Eine allgemeine Empfehlung gibt es nicht. Es gibt durchaus Leute, die ihre Saiten nur alle paar Jahre wechseln. Meist üben sie sehr wenig und nur sporadisch und ihre Ansprüche an den Klang sind daher auch nicht so hoch. Wer täglich stunden lang Cello spielt, dem bleibt irgendwann gar nichts anderes mehr übrig. Wenn die Ummantelung beginnt sich zu lösen und die Saite allmählich porös wird und ihre klanglichen Eigenschaften verliert, wird es Zeit. Ein routinierter Cellist lässt es natürlich nicht so weit kommen und wechselt die Saiten regelmäßig. Moderne Saiten werden oft monatlich oder alle zwei bis drei Monate gewechselt. Auch hier spielen wieder die finanziellen Mittel eine Rolle. Je öfter man die Saiten wechselt, je teurer wird das ganze dann auch.

Wie viel kosten Cellosaiten?

Es gibt vereinzelt schon sehr günstige Sätze für 15 bis 30 Euro. Ein Satz umfasst immer vier Saiten. Man kann jede Saite aber auch einzeln kaufen. Das kommt immer dann in Frage, wenn eine einzelne Saite kaputt gegangen ist und ersetzt werden muss. Die Schnäppchen-Saiten sind aber weder klanglich noch qualitativ wirklich überzeugend und wenn man einmal zu den Besseren gegriffen hat, wird man auch schon als Anfänger deren Vorzüge zu schätzen lernen. Gute Saiten kriegt man ab etwa 50 Euro. Nach oben gibt es kaum Grenzen. Im Musikgeschäft vor Ort und auch online hat man eine große Auswahl bis etwa 300 Euro. Natürlich sind die genannten Preisspannen nur zur Orientierung gedacht. Hat man Cello-Unterricht kann der Musiklehrer einem bestimmt eine Empfehlung aussprechen die sich auch mit dem zur Verfügung stehenden Budget in Einklang bringen lässt.

Reinigung & Pflege

Reinigung und Pflege sind übrigens auch für Cello-Saiten von großer Wichtigkeit. Mit etwas Mühe lassen sich so Klangeigenschaften und Haltbarkeit verlängern. Worauf man dabei achten muss, wie man vorgeht und welche Hausmittel und Spezialprodukte hierbei nützlich sind, verraten wir in einem separaten Artikel.

Larsen Cello-Saiten

Weltweit werden Larsen-Saiten von Violinisten, Bratschisten und Cellisten wegen ihrem gewaltigen Klangpotential geschätzt. Darunter viele bekannte Musiker wie die Geigerin Esther Abrami. Das dänische Unternehmen mit Sitz in Sønderborg stellt seit 1990 Saiten her. Was in einer Garage begann, hat sich zu einem der führenden Hersteller für Saiten entwickelt. Erhältlich sind Cellosaiten von Larsen in mehreren Ausführungen. Jede Marke hat einen unverwechselbaren Klang, der den Saiten ihren individuellen Charakter verleiht.

Erhältlich sind folgende Varianten, Einzelsaiten und Saitensätze:

  • Larsen Original
  • Larsen Soloist
  • Larsen Magnacore

Larsen Original Cello

Das Original von Larsen überzeugt mit einem warmen und klaren Klang, der mit leichter Ansprache und rascher Stimmstabilität vor allem beim klassischen Cello-Repertoire voll zur Geltung kommt. Diese Saiten wurden vom Unternehmensgründer einst mit einer einfachen Spinnmaschine hergestellt und waren damit Vorläufer für alle Produkte die Larsen heute im Portfolio hat. Die First Edition mit Stahlkern ist noch immer Markenkern und erfreut sich großer Beliebtheit bei Cellisten. Erhältlich sind Larsen Original Cellosaiten in drei Spannungen. Weich, mittel und stark, einzeln oder als Satz. Umwickelt sind A- und D-Saite mit besonders dünn gewalztem Edelstahl-Flachdraht, bei G- und C-Saite kommt Wolfram zum Einsatz, um einen warmen und zugleich markanten und durchsetzungsstarken Klang mit all seinen Facetten erzeugen zu können.

Larsen Soloist Cello

Eine Weiterentwicklung der Original Saiten findet man in der Soloist Edition. Optimiert wurden vor allem die Obertöne, um den Ansprüchen professioneller Soloisten gerecht werden zu können. Mit Kraft, Projektion und Volumen wurden auch im dynamischen Bereich Anpassungen vorgenommen, die alle Vorzüge für die Zielgruppe in den Saiten mit solidem Stahlkern vereinen. Cellisten können die Larsen Saiten in drei Spannungen erwerben. Weich, mittel und stark. Als Solist-Version werden die Saiten A, D und G angeboten. Bei der C-Saite kann man auf eine Larsen Original zurückgreifen. Ein Flachdraht aus Edelstahl ist um A- und D-Saite gewickelt, bei der G-Saite setzt Larsen auf eine Wolfram-Umspannung.

Larsen Magnacore Cello

Professionelle Cellisten werden von diesen Saiten mit einer gewaltigen Palette an Klangfarben belohnt. Ein ausgeglichener und charismatischer Sound, der vor allem bei tiefen Instrumenten mit dunklem Klangcharakter voll zur Geltung kommt. Obertonreich und durchsetzungsstark mit viel Volumen, das auch beim leisen Spielen für Gänsehaut sorgt. Magnacore-Saiten sind schnell eingespielt und überzeugen mit einer guten Saitenansprache. Erhältlich sind zwei Versionen: mittel und stark. Die mittlere Saitenstärke holt das volle Klangpotential vor allem bei Celli mit neutralem bis hellem Klang heraus. A und D Saite haben einen soliden Stahlkern und sind mit hochwertigem präzisionsgewalzten Flachdraht umwickelt. Bei G- und C-Saite kommt ein konzentrischer Stahlkern mit mehreren Strängen zum Einsatz, der mit Wolfram und ebenfalls mit präzisionsgewalztem Flachdraht umwickelt ist.  Die A-Saite singt förmlich, ohne dabei nasal zu klingen. Besonders kraftvoll ist die C-Saite. Sie sorgt für einen dunklen Klangcharakter und reagiert sofort auf jede Änderung in der Phrasierung. Auch bei Pianissimo und Fortissimo liefert die Saite ab. D- und G-Saite runden das Klangspektrum ab und sorgen für einen harmonischen Cellosound und laden zum Experimentieren ein. Die Cellosaiten sind gut aufeinander abgestimmt. Sie behalten ihre individuelle Klangfarbe und viele Cellisten verzichten auf eine Kombination mit anderen Saiten.  

Thomastik Saiten

Thomastik ist ein österreichisches Traditionsunternehmen mit Sitz in Wien. Seit 1919 werden an diesem Standort Cellosaiten hergestellt, die in der über 100-jährigen Firmengeschichte laufend weiterentwickelt wurden. Kein Wunder, dass Thomastik Saiten heute für viele professionelle Cellisten erste Wahl sind wenn es darum geht, dem Violoncello klangfarbenreiche Töne zu entlocken, die Musiker und Publikum begeistern.

Pirastro Saiten

Die Geschichte von Pirastro-Saiten reicht über 200 Jahre zurück. Gegründet wurde das Unternehmen von Giorgio Pirazzi im Jahr 1798 in Italien. Der Schwerpunkt lag zunächst auf der Herstellung von Saiten für Gitarren und Mandolinen. Mit der Zeit wurde das Produktsortiment um Saiten für Streichinstrumente erweitert. Wegen des Klanges und der hohen Qualität der Saiten avancierte sich das italienische Unternehmen schnell zu einem der führenden Hersteller. Ein Meilenstein der Firmengeschichte waren die 1931 eingeführten „Flexocor“-Saiten. Sie gehörten zu den ersten erhältlichen Stahlsaiten die Cellisten als Alternative zu konventionellen Darmsaiten zur Verfügung standen. Ihr warmer Klang in Verbindung mit einer guten Ansprache und langen Haltbarkeit überzeugte Musiker und machte Pirastro-Saiten zu einer beliebten Wahl. Zu den populärsten Saiten gehören heute „Evah Pirzzi“-Saiten, die seit 2022 erhältlich sind. Ein kraftvoller, brillanter Klang mit hoher Durchsetzungskraft macht die soliden Cellosaiten für anspruchsvolle Musiker, die einen klaren fokussierten Ton suchen, zu einem zuverlässigen Partner. Ein weiterer Klassiker von Pirastro ist die „Perpetual“-Serie. Die Saiten vereinen kraftvollem Klang und Langlebigkeit. Sie zeichnen sich durch ihren warmen und klaren Ton aus, der sowohl in den tiefen als auch in den hohen Tonlagen des Cellos zum Vorschein kommt. Eine gute Ansprache in Kombination mit einer präzisen dynamischen Kontrolle gehören ebenfalls zu den Charakteristika der beliebten Cellosaiten. Bei Pirastro Oliv Saiten handelt es sich um umwickelte Darmsaiten, die Haltbarkeit und Stimmstabilität mit dem warmen Klang von Darmsaiten vereinen. Hybridsaiten sind natürlich immer ein Kompromiss aus zwei Welten. Für Cellospieler die einen warmen und reichen Klang bevorzugen sind „Obligato“-Saiten eine Option. Sie bieten eine ausgewogene Klangpalette mit einer schönen Resonanz und Klangtiefe. Obligato-Saiten sind auch wegen ihrer Stimmstabilität bekannt und behalten ihre Klangqualität über einen langen Zeitraum bei.

Weitere Hersteller

Jargar Saiten

D'Addario Saiten

Harley Benton Saiten

WEIDLER Saiten