Der Bratschenbogen besteht aus den selben Bauteilen wie die anderen Streichbögen. Sein Gewicht ist etwas höher, um auch beim Streichen über die tiefste Saite einen vollen Ton erzeugen zu können. Es handelt sich um etwa 10 bis 15 Gramm. Die Kante ist in der Regel abgerundet. Auch bei den Materialien kommen klassische Werkstoffe wie Fernambuk oder Carbon zum Einsatz. Weil die Bestände des brasilianischen Tropenholzes dramatisch zurückgegangen sind, ist die Kohlenstofffaser Carbon heute Standard im unteren und mittleren Preissegment. Für Fernambuk oder Brasilholz muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen. Bei der Bespannung handelt es sich wie bei den anderen Bögen um Rosshaar das nicht nur äußerst robust ist, sondern aufgrund seiner rauen Struktur in Verbindung mit dem richtigen Kolophonium auch für ein optimales klangliches Ergebnis sorgt. Nicht vegan, aber bewährt und gegenwärtig nicht durch synthetisches Haar ersetzbar, da diese noch nicht an die Qualität des Originals heranreichen. Wie bei Violinbögen besteht auch beim Bratschenbogen der Frosch meist aus Ebenholz, während Silber, Neusilber oder Gold für die metallenen Beschläge verwendet wird. Ein guter Bratschenbogen überzeugt mit ordentlicher Verarbeitung, hochwertigen Materialien und einem ordentlichen Ton. Auch haptisch muss ein Streichbogen einem zusagen – sich sofort richtig anfühlen. Vom günstigen Carbonbogen aus einer ostasiatischen Fabrik bis zum teuren Holzbogen vom Bogenbauer gibt es teilweise riesige Unterschiede was Klang und Verarbeitungsqualität betrifft. Ein Meisterbogen muss aber nicht besser sein als ein deutlich günstigerer Violabogen. Deshalb sollte man innerhalb seines individuellen Budgets mehrere Bratschenbögen ausprobieren und auch günstigere mit etwas teureren vergleichen und dann entscheiden, ob die hörbaren und qualitativen Unterschiede den Aufpreis rechtfertigen. Einen teuren Streichbogen kann man auch als Fortgeschrittener jederzeit kaufen. Um das volle Klangspektrum einer Bratsche ausschöpfen zu können müssen Instrument, Bogen und Kolophonium ein harmonisches Trio ergeben. Am Ende entscheidet aber der Bratschist darüber, wie gut er klingt. Denn selbst eine mittelmäßige Viola in Kombination mit einem schlechten Streichbogen kann gut klingen, wenn ein guter Musiker sie spielt. Beim Kolophonium wird auch bei der Bratsche eher auf eine harte Variante zurückgegriffen. Mehr dazu in unserem Ratgeber zu
Kolophonium.