Nachdem man neue Saiten aufgezogen hat klingt das Cello natürlich ziemlich schief. Auch Temperaturschwankungen oder das fortgeschrittene Alter der Cellosaiten sind neben den Stimmmechaniken dafür verantwortlich, dass sich das Streichinstrument mit der Zeit verstimmt. Wie man ein Cello stimmt verraten wir in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Wenn man kein absolutes Gehör hat und die Tonhöhe ohne Hilfsmittel genau bestimmen und sein Cello einfach so stimmen zu können benötigt man entweder Referenztöne oder ein Stimmgerät.
Wenn man nach Referenz stimmt hört man sich einfach an, wie die Saite am Ende klingen soll und stimmt sie entsprechend. Möchte man beispielsweise die A-Saite stimmen hört man den Ton (natürlich in der richtigen Oktave) an und gleicht den einen diesem an. Referenztöne für Celli findet man unter anderem auf YouTube, aber auch diverse Apps und ein paar Internetseiten können hier dienlich sein.
Die zweite Möglichkeit ist das Stimmgerät. Es gibt den gewünschten Ton zwar nicht von sich, dafür aber direktes Feedback wenn man die jeweilige Saite seines Cellos anspielt. Das Stimmgerät zeigt nun an, um welchen Ton es sich handelt und ob er etwas zu hoch oder zu tief ist. Möchte man ehe man mit dem Üben beginnt nur mal eben kontrollieren ob sich auch nichts verstimmt hat, kann man dies einfach mit dem Stimmgerät überprüfen. Zeigt eine Markierung oder entsprechende LEDs an, dass der Ton etwas zu niedrig ist, zeigen sie nach links. Ist er zu hoch eben nach rechts. Wenn man dann etwas nachstimmt und dies bei allen Saiten wiederholt, hat man ein makellos gestimmtes Instrument und kann loslegen. Zieht man einen Satz neue Saiten auf, ist man mit der Referenzton-Methode zumindest als Anfänger aber besser beraten.
Eine feste Regel gibt es hier nicht. Man stimmt Streichinstrumente oder generell Saiteninstrumente immer dann, wenn es notwendig ist. Fast immer hört man beim Spielen, dass sich eine oder mehrerer Saiten verstimmt haben müssen. Wer ein gutes Gehör hat oder schon eine Weile am Cellospielen ist kann meist sogar schon bestimmen, um welche Saite es sich genau handelt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich alle vier Saiten mit der Zeit verstimmen, also das ganze Cello etwas tiefer klingt ohne es zu bemerken. Das ist an sich zwar nicht ganz so tragisch – besser aber man sorgt dafür, dass sein Instrument stets akkurat gestimmt ist. Das gelingt einem am besten, indem man regelmäßig – vielleicht immer bevor man mit dem Üben beginnt – ein Stimmgerät zur Hand nimmt um Abweichungen feststellen und korrigieren zu können oder indem man eine Referenz hört. Wenn man zum Beispiel gerade das Präludium aus Bachs Cello Suite 1 BWV 1007 übt könnte man sich beim Üben Aufnahmen bekannter Cellisten anhören. Das ist nicht nur der Motivation dienlich und um ein Gespür für das Stück zu bekommen, sondern man hört auch gleich, wenn das eigene Cello irgendwie tiefer oder höher klingt. Beim Aufziehen neuer Saiten kommt man natürlich nicht drum herum sein Violoncello zu stimmen.
Zieht man ganz neue Saiten auf ist es völlig normal, dass diese sich die ersten Stunden oder Tage ständig verstimmen. Bis die richtige Stimmung gehalten wird vergeht etwas Zeit. Das kann lästig sein, weil man auch während dem Üben und Spielen regelmäßig nachstimmen muss – dafür hat man dann einen genialen Sound durch die neuen Cellosaiten.
Wenn man auf jemanden zurückgreifen kann der schon geübt im Saitenwechsel und dem Stimmen ist, sollte man sich einmal alle Schritte zeigen lassen oder unter Aufsicht selbst Stimmen. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit und man lernt vielleicht sogar noch ein paar Tricks kennen und bekommt noch einmal erläutert, was wichtig ist.
Nützliche Helferlein sind sogenannte Feinstimmer. Mit diesen lässt sich ganz exakt stimmen und gerade für Anfänger sind sie eine hervorragende Ergänzung die zudem nicht teuer ist.
Ganz wichtig ist es, die Stimmechaniken in Schuss zu halten. Regelmäßige Pflege und Wartung sollten selbstverständlich sein. So sollten auch die Wirbel regelmäßig überprüft werden. Spätestens wenn man bemerkt dass sie schwerfällig werden und sich kaum noch bewegen lassen sollte man aktiv werden. Ist es noch nicht so schlimm reicht es eigentlich fast immer, sie etwas zu bewegen und damit zu lockern. Allerdings sollte man es hier langsam angehen lassen und sehr gefühlvoll vorgehen. Die Wirbelseife kann einen bem lösen klemmender Mechaniken helfen. Natürlich ist es ganz normal, dass die Wirbel sich nicht wie ein Strohhalm im Kakao drehen lassen – schließlich müssen sie die Stimmung auch halten.
Im Grunde genommen ist das Stimmen eines Cellos und seinen Verwandten wie Geige und Viola keine Raketenwissenschaft. Hat man den Stimmvorgang ein paar Mal erfolgreich durchgeführt wird er Routine. Die folgenden drei Schritte beschreiben den gesamten Vorgang des Stimmens:
Im ersten Schritt zieht man die neuen Saiten auf und legt auch gleich alles bereit, was man zum Stimmen benötigt. Stimmgerät oder eine Quelle mit Referenztönen und es kann auch schon losgehen.
Die Wirbel befinden sich im Wirbelkasten am am Ende des Griffbrettes. Insgesamt gibt es vier Stück davon – einen für jede Saite. Man dreht sie entsprechend, um die Höhe des Tons zu verstellen. Um ihn höher zu stellen gegen den Uhrzeigersinn, um ihn tiefer werden zu lassen entsprechend im Uhrzeigersinn.
Das Prinzip hinter der Mechanik ist simpel. Die Saite wird entweder aufgewickelt oder abgerollt. Nimmt die Spannung zu, wird die Saite also aufgewickelt, wird der Ton entsprechend höher, wird sie abgerollt, tiefer. Ein Anfängerfehler ist es, die Saite aus Versehen zu hoch zu stimmen. Meist, weil man beim Stimmen nicht kontrolliert und den Fehler so nicht bemerkt. Ist die Spannung zu hoch, kann die Saite beschädigt werden oder einfach reißen – was eher der Fall ist. Wenn man welche hat, arbeitet man am besten mit Feinstimmern. Sie machen einem die Arbeit deutlich angenehmer.
Am Ende sollte man während man den Wirbel dreht diesen leicht nach oben ziehen damit die Stimmmechanik die Stimmung besser halten kann.
Natürlich muss man beim Stimmen die richtigen Töne einstellen und zwar in der richtigen Reihenfolge und nicht andersherum. Betrachtet man das Streichinstrument von vorn kann man das Griffbrett und seine vier Seiten sehen. Von links nach rechts gehören die Töne c – g – d – a zu den Saiten, vom tiefsten zum höchsten Ton. Diese müssen nach dem Stimmvorgang zu hören sein wenn man das Cello spielt.
Wichtig ist beim Stimmen, dass der Steg sich nicht verschiebt. Er muss immer gerade bleiben. Sollte er sich beim Stimmen in Richtung Griffbrett beugen kann man die Kerben des Stegs mit dem Bleistift bemalen – damit wird er leichtgängiger für die Saiten.
Am Schluss sollte man noch einmal überprüfen ob Steg und Saiten passen, mit den Wirbeln alles in Ordnung ist und ob man auch jede Saite richtig gestimmt hat.