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Kontrabass lernen: Alles was man wissen muss

Der Kontrabass hat einen festen Platz in ganz unterschiedlichen Musikgenres. Im Sinfonieorchester ist er nicht nur das größte, sondern auch das tiefste Streichinstrument. Rock ’n‘ Rolls Fans kennen den Bass aus Rockabilly-Bands und auch in vielen anderen Musikrichtungen wie dem Jazz ist das große Streichinstrument zuhause. Sogar als Soloinstrument macht sich der Double Bass, wie er im Englischen heißt, sehr gut. Deutlich kompakter ist der E-Kontrabass, der ohne Resonanzkörper auskommt und gut für unterwegs geeignet ist. Kontrabass spielen macht richtig viel Spaß. Wir beantworten alle Fragen rund ums Kontrabass lernen und wie der Einstieg in die Welt des Basses gelingen kann.

Für wen ist der Bass das richtige Instrument?

Man sollte sich immer für ein Musikinstrument entscheiden, das einen wirklich begeistert. Nur so kann man die erforderliche Motivation aufbringen, kontinuierlich über einen langen Zeitraum zu üben und immer besser zu werden. Mit einem elektrischen Kontrabass hat man die Möglichkeit, bei Bedarf auch in Mietwohnungen spielen zu können ohne die Nachbarn zu stören. Ansonsten bringt jedes Musikinstrument ganz eigene Herausforderungen mit. Weil der Bass ein sehr wuchtiges Instrument ist und beim Spielen der passive Bewegungsapparat entsprechend gefordert ist, kann es zu muskulären Verspannungen, Rückenleiden und anderen Beschwerden kommen. Wer vorbelastet ist, sollte sich zunächst einen Kontrabass mieten und erst später ein eigenes Instrument kaufen. Beim Gang zum Orthopäden erhält man eine fachliche Einschätzung und Physiotherapeuten können bei Bedarf helfen. Das wichtigste ist aber, von Anfang an die richtige Technik zu erlernen und ohne nachlässig zu werden immer eine optimale Körperhaltung einzunehmen. Das gilt sowohl für das Spielen im Stehen, als auch im Sitzen. Gerade wer täglich stundenlang übt, wird früher oder später mit hoher Wahrscheinlichkeit Probleme bekommen. Einige nur vorübergehend und wenig intensiv, andere dauerhaft. Am besten man sucht sich einen sportlichen Ausgleich, um so langfristig beschwerdefrei zu bleiben. Bei einem Musikinstrument sollte man das Gefühl haben, den Jackpot geknackt zu haben. Harmoniert man nicht mit dem Bass, sollte man sich vielleicht ein anderes Instrument suchen. Das etwas kleinere Violoncello könnte eine Alternative sein. Wegen seiner Größe ist der Kontrabass nicht ohne Weiteres zu transportieren. Im öffentlichen Nahverkehr kommt man mit dem großen Streichinstrument schnell an seine Grenzen. Aber auch im Auto nimmt es viel Platz weg und ist häufig nur mit umgelegten Sitzen zu befördern. Natürlich nimmt es auch in den eigenen vier Wänden mehr Raum ein als kleinere Streichinstrumente.

Wie viel kostet ein Kontrabass?

Auch wenn das große Streichinstrument bei der Fertigung viel mehr Material verschlingt als seine kleineren Verwandten, kostet es nicht unbedingt mehr Geld. Besoders günstig sind Ausführungen aus laminiertem Sperrholz. Was nach Billig-Kommode aus dem Möbeldiscounter klingt hat damit nur wenig gemein. Im Laufe der Jahre hat sich die Qualität dieser Instrumente enorm verbessert. Die klanglichen Eigenschaften sind teilweise schon sehr gut und auf den ersten Blick nicht von einem massiven Bass zu unterscheiden. Neben Vollmassiven Kontrabässen die komplett aus Echtholz gefertigt werden, gibt es noch halbmassive Bässe. Neben einer massiven Decke die in der Regel aus Fichtenholz besteht, bekommt man bei diesen Kontrabässen laminierte Zargen und Böden. Die Decke ist bei halbmassiven Instrumenten meist lackiert. Am teuersten sind Bässe vom Geigenbauer. Für Anfänger sind diese hochwertigen Instrumente nicht immer die beste Wahl, gerade weil noch nicht absehbar ist, wo die musikalische Reise hingeht. Bei gebrauchten Streichinstrumenten hat man es ohne Fachkenntnisse schwer einzuschätzen, wie viel es wert ist. Auch beim Geigenbauer bekommt man teilweise gebrauchte Bässe und kann dort anfragen. In diesem Fall hätte man einen Ansprechpartner der im besten Falle in der nähe des Wohnorts ansässig ist. Neben der Möglichkeit einen Kontrabass zu mieten, kann man ihn auch bei einem Musikhaus kaufen. Günstige Hausmarken mit Produktion in Fernost überzeugen teilweise auch im unteren Preissegment mit gutem Klang und guter Preis-Leistung. Das liegt an den hohen Fertigungsstandards, und den Skills, aus günstigen Materialien brauchbare Musikinstrumente zu bauen die teilweise oder komplett in der Fabrik gefertigt werden. Nicht alle Kontrabässe die man für wenig Geld kaufen kann sind jedoch gut, hier sollte man genau hinsehen und auch auf die Erfahrungen anderer setzen.
Halbmassive Bässe kosten etwa 1.300 bis 2.000 Euro, natürlich gibt es nach unten und oben Ausnahmen. Für Instrumente aus laminiertem Sperrholz sollte man mit mindestens 700 Euro rechnen und vollmassive Kontrabässe kosten mindestens 1.400 Euro, die meisten Bässe sind aber teurer. Alle Preise dienen nur zur ersten Orientierung. Beim Geigenbauer muss man in der Regel um einiges tiefer in die Tasche greifen. Dafür hat man ein von Hand gefertigtes Instrument und einen Ansprechpartner der auch nach dem Kauf zur Verfügung steht. Natürlich klingen diese Bässe auch entsprechend.

Kontrabass lernen mit oder ohne Lehrer?

Wir empfehlen mit einem guten Kontrabass Lehrer zu starten. Dieser bringt einem nicht nur die Grundlagen des Kontrabass Spielens bei, sondern auch eine ergonomische Haltung und korrekte Spieltechnik. Fehler die sich gerade am Anfang schnell einschleichen, werden korrigiert, noch bevor sie dauerhaft Fuß fassen. Ein guter Lehrer kann einen auch motivieren am Ball zu bleiben. Später kann man immer noch alleine weiter machen. Unterricht wird an Musikschulen angeboten, aber auch privat. Wichtig ist nicht nur, dass die Chemie zwischen Lehrer und Schüler stimmt, sondern dass der Kontrabass Unterricht auch didaktisch sinnvoll aufgebaut ist und die Herangehensweise pädagogisch auf die Bedürfnisse des Schülers ausgerichtet. Erste Fortschritte stellen sich schnell ein und nach ein paar Monaten muss man sich in der Regel schon nicht mehr verstecken, wenn man fleißig übt.

Die richtige Kontrabass Größe

Erwachsene spielen entweder einen 4/4 oder 3/4 Bass. Ein größerer Kontrabass hat einen größeren Resonanzkörper und ist durchsetzungsstärker als kleinere Ausführungen. Dafür ist auch die Mensur, also die frei schwingende Saitenlänge, entsprechend länger. Um einen Ton greifen zu können, müssen die Finger größere Strecken zurücklegen und die erforderliche Spreizfähigkeit nimmt entsprechend zu. Kinder spielen Bässe in den Größen 1/2, 1/4 und 1/8. Die richtige Größe wird anhand der Augenhöhe ermittelt, die mit einem Zollstock oder Maßband vom Boden ab gemessen werden kann. Liegt die Augenhöhe bei 130 bis 135 cm, sollte der 1/8 Kontrabass das passende Instrument sein. Er kommt in der Regel für Kinder ab 8 Jahre in Betracht. Kinder mit einer Augenhöhe von 140 bis 145 cm spielen einen 1/4 Bass. Das Alter liegt hier bei etwa 10 bis 12 Jahren. Ab einer Augenhöhe von 150 cm steigt der Nachwuchs dann auf den halben Bass um, also die letzte Kontrabass-Größe für Kinder. Diese wird dann bis etwa 14 gespielt, ehe der Wechsel auf den Erwachsenen-Bass in der Größe 3/4 erfolgt, der ab einer Augenhöhe von 165 cm in Frage kommt.

Ab welchem Alter können Kinder Kontrabass spielen lernen?

Für Kinder gibt es spezielle Kontrabass Größen. Neben dem Halbbass stehen noch Viertel- und Achtelbass zur Auswahl. Ein bestimmtes Einstiegsalter gibt es nicht. Wie bei allen Musikinstrumenten ist auch beim Kontrabass spielen die Begeisterung elementar. Ein gutes Einstiegsalter liegt bei 8 Jahren, theoretisch können Kinder aber auch schon etwas früher beginnen, wenn der kleinste Kontrabass zu Körpergröße, Handgröße und Fingerlänge passt.

Zu alt zum Kontrabass lernen?

Man ist nie zu alt ein Musikinstrument zu erlernen. In Studien konnten viele positive Effekte auf das Gehirn nachgewiesen werden. Bei Kindern entstehen zahlreiche neuronale Verbindungen, die dauerhaft erhalten bleiben. Aber auch Erwachsene profitieren vom Erlernen eines Instruments. Nicht nur die Gedächtnisleistung ist bei musizierenden Senioren höher als bei Gleichaltrigen die kein Instrument lernen, sondern auch der geistige Verfall kann verlangsamt werden. Ein weiterer Aspekt ist die verbesserte Sprachwahrnehmung. Fortschritte und damit Erfolgserlebnisse sind gut fürs Wohlbefinden und gegen Stress. Und auch die motorischen Fähigkeiten verbessern sich und bleiben auch im hohen Alter auf hohem Niveau. Die Versuchsteilnehmer in einer relevanten Studie aus dem Jahr 2011 von Hanna-Pladdy waren 60 bis 83 Jahre alt. Die 70 Teilnehmern wurden drei Gruppen zugeteilt. Nie ein Instrument erlernt, ein bis neun Jahre Musik gemacht oder über 10 Jahre. Bei anschließenden neuropsychologischen Tests hatten die Versuchsteilnehmer die mehr als 10 Jahre musizieren ein besseres visuell-räumliches und nonverbales Gedächtnis. Auch neue Informationen konnten sie besser verarbeiten. Die Gruppe aus Nichtmusikern schnitt am schlechtesten ab. Man kann also auch im Alter noch ein Musikinstrument erlernen. Die Frage ist, ob man noch richtig gut werden kann. Was Kinder Erwachsenen voraus haben, können diese oft mit Ehrgeiz, Fleiß und effektivem Üben wett machen. Man kann also auch als Erwachsener ein guter Bassist oder Musiker im Allgemeinen werden. Je früher man beginnt, je besser. Nicht alle Menschen haben das selbe Potential. Einige können mit weniger Aufwand viel besser werden als andere die viel mehr Zeit aufwenden. Entscheidend ist, sich zu verbessern und an die eigenen Grenzen zu gehen.

Kontrabass mieten

Einen Kontrabass zu mieten ist eine Option, wenn man sich noch keinen eigenen Bass leisten kann oder erst einmal unverbindlich hineinschnuppern möchte. Neben dem Geigenbauer vor Ort bieten auch viele Musikschulen die Möglichkeit, Streichinstrumente auf unbestimmte Zeit zu mieten. Aber auch online kann man inzwischen ganz unkompliziert Bässe mieten. Die monatlichen Kosten belaufen sich auf etwa 20 bis 100 Euro. Neben der Kontrabass-Größe spielt hier vor allem die Qualität und der Preis des Instruments eine Rolle. Viele Anbieter verlangen ab einem bestimmten Instrumenten-Wert, dass der Mieter eine Versicherung abschließt. Diese Kosten fallen zusätzlich an. Benötigtes Zubehör gehört oft zum Set oder ist als Option zubuchbar. Wird ein Mietkauf angeboten, werden die bezahlten Monatsmieten auf den Kaufpreis angerechnet, sollte man sich irgendwann entscheiden, den Kontrabass zu kaufen. Manchmal ist es sogar möglich bereits bezahlte Monatsmieten auf ein anderes Instrument anzurechnen.

Kontrabass für Anfänger

Dieser halbmassive 3/4 Bass überzeugt mit gutem Klang und fairem Preis. Eine massive Fichtendecke wird um einen laminierten, gewölbten Ahornrücken ergänzt. Er hat eine Mensur in Länge von 105 cm und ist mit Tiroler Bassmechaniken ausgestattet. Hergestellt wird der Bass in Europa. Das Streichinstrument wird in der Thomann Streicher-Fachwerkstatt für jeden Kunden individuell eingestellt. Beim Bestellvorgang kann man angeben, welche Saitenlage bevorzugt wird oder für welche Musikrichtung der Kontrabass optimiert werden soll. So erhält man am Ende ein spielfertiges Instrument und kann sofort loslegen.

Kontrabass Zubehör

Neben dem Instrument selbst wird weiteres Zubehör benötigt, das man gleich einkalkulieren sollte.
Kontrabass Bogen: Im Orchester ist der Bogen unverzichtbar. Wer sich im Jazz zuhause fühlt wird ihn zwar eher selten gebrauchen, doch auch hier sollte man einen soliden Kontrabass-Bogen haben. Kostenpunkt etwa 100 bis 200 Euro für einen brauchbaren Anfänger-Bogen.
Kolophonium: Damit das Haar des Bogens die Kontrabass-Saiten in Schwingung versetzen kann, benötigt man zusätzliche Haftkraft. Zu diesem Zweck wird das Rosshaar mit einem Harz behandelt, das Streichern als Kolophonium bekannt ist. Weil die Saiten des Basses lang und dick sind, wird eine besonders hohe Haftkraft und damit Klebrigkeit benötigt. Deshalb wird meist weiches Kolofonium eingesetzt. Gutes Bogenharz ist schon für 10 bis 20 Euro zu bekommen.
Kontrabass Saiten: Der Standard-Bass hat 4 Saiten. Es gibt aber auch Ausführungen mit 5 Saiten. Hier wird das tonale Spektrum nach unten erweitert, um so vor allem im Orchester zu profitieren. Saiten sind nicht gerade günstig. Dafür kann man sie sehr lange spielen. Zwei oder drei Jahre sind keine Seltenheit, manche Bassisten lassen ihre Saiten sogar noch länger auf dem Kontrabass. Ein wichtiger Faktor ist die Haltbarkeit. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und Handschweiß setzen vor allem Stahlsaiten ohne Ummantelung zu. Die Saitenpflege sollte deshalb nicht vernachlässigt werden. Für einen Satz Saiten kann man mit 100 bis 200 Euro rechnen. Kauft man einen neuen Bass, muss man sich mit diesem Thema erst einmal nicht auseinander setzen. Danach gilt es im Laufe der Zeit unterschiedliche Saiten auszuprobieren, bis man seinen Favoriten gefunden hat.
Kontrabass Ständer: Um das teure Streichinstrument während Gigs, Orchesterproben oder zuhause sicher verwahren zu können, benötigt man einen passenden Ständer. Einige Modelle sind für den stationären Einsatz konzipiert und oft etwas schöner anzusehen als die kompakten und leichten Alternativen für unterwegs. Gute Kontrabass Ständer bekommt man schon für 40 bis 80 Euro.
Kontrabass Tasche: Für den sicheren Transport unerlässlich ist eine gut gepolsterte Tasche mit ausreichend Stauraum für Instrument und Zubehör. Viele Ausführungen haben Rollen, damit man auch auf Reisen einen gewissen Komfort hat und das Streichinstrument bequem wie ein Gepäckstück hinter sich herziehen kann. Modelle im unteren Preissegment bekommt man schon für 100 bis 200 Euro. Man kann aber auch 1000 Euro investieren. Anfänger sind mit günstigen Kontrabass Taschen aber gut ausgerüstet.