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Aufbau vom Kontrabass einfach erklärt

Das größte aller Streichinstrumente hat wie seine kleineren Verwandten in der Regel vier Saiten. Es gibt aber auch Ausführungen mit fünf Saiten, um den Tonumfang zu erweitern und noch tiefere Töne spielen zu können. Vor allem in Sinfonieorchestern ist der Fünfsaiter häufig anzutreffen. Aber wie genau ist der Kontrabass aufgebaut? Wir haben uns die Anatomie des beeindruckenden Instruments angesehen und alle Bauteile und ihre Funktion beschrieben.

Was ist ein Kontrabass?

Der Kontrabass liegt mit seiner Bauweise irgendwo zwischen Gambe und Violine. Er hat Schalllöcher wie eine Geige. Neben den typischen F-Löchern hat er aber auch eine Schnecke und einen Wirbelkasten. Auch das Griffbrett ohne Bünde ist ein Indiz, dass er der Familie der Geigen zugehörig ist. Auf der anderen Seite erinnert der obere Teil der Decke, welcher relativ spitz in Richtung Hals zuläuft eher an eine Gambe. Die Stimmung eines Basses erfolgt in Quart-Intervallen. Auch das findet man so bei Gamben. Einen Hinweis liefert auch der Boden, welcher flach sein kann wie bei Instrumenten der Gambenfamilie üblich oder schön rund wie man es von der Geige kennt.

Aufbau des Kontrabasses

Ganz oben findet man auch beim Kontrabass die charakteristische Schnecke. Natürlich ist diese größentechnisch dem wuchtigen Instrument angepasst. Darunter findet man den Wirbelkasten mit vier Wirbeln, mit denen man den Bass stimmen kann. Weil moderne Saiten die in der Regel nicht mehr aus Darm sondern Stahl bestehen hölzerne Schneckengetriebe überfordern würden, findet man hier für gewöhnlich Schneckengetriebe aus Metall. Der Hals reicht bis zum Korpus. Das Griffbrett hat seinen Ursprung am Obersattel, ganz oben am Hals und ist viel länger als der Hals, welcher von der Seite oder von hinten betrachtet recht kurz wirkt. Beim Kontrabss ragt das Griffbrett bis fast zur Mitte des Resonanzkörpers. Eine Besonderheit ist, dass es nicht wie bei der Gitarre parallel zu Hals und Boden verläuft und auf der Decke des Korpus klebt, sondern wie bei den anderen Streichinstrumenten auch, mit einem Halswinkel daherkommt. Das Griffbrett ist von der Seite betrachtet schräg und erreicht seinen höchsten Punkt über den Schalllöchern. Der Steg bildet den höchsten Punkt auf der Decke und die Kontrabass Saiten ergeben mit dem Saitenhalter, der ganz unten befestigt wird und die Saiten hält, in Kombination mit dem Griffbrett ein Bild, welches einer Brücke gleicht. Die Decke selbst hat zwei Schalllöcher, die sogenannten F-Löcher, welche für Streichinstrumente nicht wegzudenken sind. Der Resonanzkörper selbst besteht aus der Decke, dem Boden und den Zargen, welche die Wand darstellen. Ganz unten findet man den Stachel. Er sorgt dafür, dass der Bass seine kraftvollen Töne an den Raum abgeben kann ohne dabei auf dem Boden stehen zu müssen was nicht nur gut für Zarge und Boden des Kontrabasses ist, sondern auch dafür sorgt, dass das Holz richtig schwingen kann.

Erhältliche Größen

Wie bei den anderen Streichinstrumenten gibt es auch bei Bässen mehrere Größen. Je nach Körpergröße wählt man dann die Kontrabass-Größe, die zu einem passt.
Der ganze Kontrabass mit einer Mensur von 107 bis 110 cm eignet sich für Jugendliche ab etwa 14 Jahren und einer Körpergröße von mindestens 160 Zentimeter. Natürlich spielen auch Erwachsene diese Bässe.
Diese Größe ist ebenfalls für Jugendliche ab etwa 14 Jahren und Erwachsene geeignet. Der Dreiviertelbass ist noch populärer als die 4/4 Variante. Die Mensur beträgt etwa 104 bis 106 cm und auch hier sollte man etwa 160 cm groß sein, um durchzustarten.
Ideal für Kinder mit einer Körpergröße von mindestens 150 cm eignet sich der halbe Bass. Das richtige Alter liegt bei etwa 13 Jahren, wobei man sich nicht auf das Alter verlassen sollte und auch die Körpergröße allein nicht ausreicht, um den richtigen Kontrabass für Kinder zu finden. Fachkundige Beratung ist hier erforderlich.
Weitere Größen: Für Kinder gibt es noch 1/4, 1/8 & 1/16. Der kleinste Kontrabass hat eine Mensur von knapp 70 Zentimetern und eignet sich für Nachwuchs der um die 120 cm hat.

Bauteile und deren Funktion

Stachel

Der Kontrabass-Stachel ermöglicht es dem Spieler, das Instrument bequem und ergonomisch zu spielen, während es auf dem Boden steht. Den Stachel kann man an die Größe des Bassisten anpassen, um Muskelverspannungen und Fehlhaltungen zu vermeiden. Außerdem erlangt der Bass die zum Spielen benötigte Stabilität und bleibt in Position ohne zu verrutschen. Der Kontrabass-Stachel kann den Klang beeinflussen. Er besteht aus Stachelstab der meist aus Metall hergestellt ist und den größten Teil des Stachels ausmacht. Die Einstellung der Länge wird durch eine Teleskopfunktion gewährleistet. Die Spitze, also das Ende des Stachelstabs, liegt auf dem Boden auf. Auch hier kommt Metall zum Einsatz, häufig aber Hartgummi. Metallspitzen eignen sich besonders für weiche Böden. Hartgummispitzen sind für harte Böden ideal, weil sie nicht rutschen und den Boden schonen. Dann wäre da noch der Feststellmechanismus, meist in Form einer Schraube, um den Stachel in der gewünschten Position zu fixieren. Bei einigen Kontrabässen kann der Stachel einfach eingezogen werden, was den Transport des Streichinstruments vereinfacht.

Boden

Der Boden hat einen maßgeblichen Einfluss auf den Klang des Instruments. Er wird in der Regel aus massivem Holz gefertigt. Geigenbauer verwenden gerne Ahorn, das sorgfältig ausgewählt wird um der jeweiligen Preisklasse des Instruments gerecht werden zu können. Der Boden spielt eine zentrale Rolle wenn es um die Resonanz des Instruments und die Schallübertragung geht. Ein kräftiger ausgewogener Klang ist ohne soliden Boden nicht umsetzbar. Bei allgemein resonanzfähigen Ahorn-Böden hat ein Bass einen klaren, fokussierten und vollen Klang, andere Hölzer können für unterschiedliche klangliche Nuancen sorgen, die bei der Fertigung herausgearbeitet werden können. Sperrholz ist günstiger, die Klangqualität immer ein Kompromiss. Moderne Bässe die komplett oder teilweise aus Sperrholz gefertigt werden klingen teilweise aber erstaunlich gut.

Saitenhalter

Der Saitenhalter fixiert die Kontrabass-Saiten am unteren Ende des Basses. Gefertigt wird er aus robusten Harthölzern wie Ebenholz oder Ahorn. Wichtig ist auch hier die Resonanzfähigkeit. Auch hochwertige Kunststoffe kommen in Frage. Sie sind leichter können bei der Übertragung der Saitenschwingung auf den Korpus klangliche Unterschiede machen. Wichtig ist, dass der Saitenhalter eine konstante Spannung aufrecht erhält. Es gibt Ausführungen mit Feinstimmern die es ermöglichen, den Ton ganz genau einzustellen.

Zargen

Die seitlichen Wände werden als Zargen bezeichnet. Sie verbinden Boden und Decke und verleihen als Einheit dem Instrument seine charakteristische Form. Sie spielen eine Rolle bei der Resonanz und die Gesamtstabilität des Basses. Bei der Fertigung kommen in der Regel die Hölzer zum Einsatz, die auch für Boden und Decke verwendet werden. Meist handelt es sich dabei um Ahorn, aber auch andere Klanghölzer wie Weide werden eingesetzt. Bei günstigen Bässen werden die Elemente maschinell gefertigt. Handgefertigte Zargen bekommt man beim Geigenbauer, die optimal auf die restlichen Komponenten abgestimmt sind, was für die bestmögliche Klangqualität und Haltbarkeit sorgt. Zargen werden für gewöhnlich lackiert oder poliert, um die natürliche Struktur und Schönheit des Holzes zu unterstreichen und es außerdem vor äußeren Einflüssen zu schützen. Grundsätzlich können Lacke auch die Schwingungseigenschaften des Holzes verändern und die Klangqualität beeinflussen.

Schalllöcher

Die Schalllöcher des Kontrabasses, auch F-Löcher genannt, sind entscheidende Elemente für die Klangprojektion und Resonanz des Instruments. Sie sind auf beiden Seiten des Stegs angebracht und haben eine charakteristische F-Form, die optische und funktionale Aufgaben hat. Über die ästhetischen Öffnungen gelangt der Schall vom Korpus nach außen. Position und Größe der F-Löcher haben einen Einfluss auf die Schwingung der Decke und damit den Klang des Kontrabasses. Die Luft im Inneren wird in Schwingung versetzt, was wichtig für die Tonformung ist. Die spezifische Form der F-Löcher ist darauf ausgelegt, eine optimale Balance zwischen Stabilität und Schallabgabe zu gewährleisten. Eine zu große Öffnung könnte die strukturelle Integrität der Decke beeinträchtigen, während zu kleine Öffnungen den Klang dämpfen würden. Die heutige Form und Platzierung der Schalllöcher geht auf eine jahrhundertelange Entwicklung der Geigenbaukunst zurück. Wie der Kopf von Streichinstrumenten bieten auch die Schalllöcher die Möglichkeit für den Geigenbauer, sein Können unter Beweis zu stellen.

Steg

Der Steg befindet sich zwischen den F-Löchern auf der Decke und dient als Verbindungselement zwischen Saiten und Korpus. Er überträgt die Schwingungen der Saiten auf die Decke des Basses. Diese Schwingungen werden dann weitergeleitet an Korpus und Boden, wo der charakteristische Klang entsteht. Es ist wichtig, dass der Steg richtig positioniert und eingestellt ist. Nur so ist eine optimale Tonübertragung gewährleistet. Er wird normalerweise aus Ahornholz gefertigt, das aufgrund seiner dichten und gleichmäßigen Maserung besonders gut geeignet ist. Der Steg muss individuell angepasst werden, da er die richtige Höhe, Dicke und Form haben muss, um die Saiten in der korrekten Position zu halten und den für den Bassisten optimalen Abstand zum Griffbrett zu gewährleisten. So ist eine gute Spielbarkeit und Intonation gegeben. Der Steg muss auf die Wölbung der Decke abgestimmt sein, damit eine gleichmäßige Druckverteilung zustande kommt und Schäden an der Decke verhindert werden. Der Steg kann sich im Laufe der Zeit aufgrund der Saitenspannung und der Umgebungsbedingungen verziehen, weshalb er regelmäßig vom Geigenbauer angepasst werden sollte.

Schnecke

Die Schnecke des Kontrabasses ist nicht nur ein dekoratives Element, sondern spielt auch eine funktionale Rolle. Sie befindet sich am oberen Ende des Halses und ist das äußerlich sichtbare Ende des Wirbelkastens, wo die Stimmwirbel verankert sind. Traditionell kunstvoll geschnitzt, dient die Schnecke als Symbol für die Handwerkskunst und ästhetische Tradition des Geigenbaus. Funktional gesehen bietet die Schnecke eine bequeme Möglichkeit, den Hals beim Stimmen zu halten und ermöglicht einen festen Griff, um die Stimmwirbel präzise zu drehen. Sie trägt zudem zur Balance des Instruments bei, da ihr Gewicht hilft, den Schwerpunkt des Kontrabasses zu optimieren, was die Handhabung und das Spielgefühl beeinflusst. Da die Schnecke oft aus dem gleichen Holz wie der Hals gefertigt wird, normalerweise Ahorn, sorgt sie für strukturelle Integrität und ein einheitliches Erscheinungsbild.